Recycling

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Der Begriff „Recycling“ setzt sich aus dem Präfix re- (zurück, wieder) und cycling (engl. periodisches Durchlaufen) zusammen. Unter Recycling versteht man die stoffliche Wiederverwertung von Abfällen. Die Abfallstoffe werden im Recyclingprozess als Sekundärrohstoffe bezeichnet, die resultierenden Produkte nennt man Regenerate oder Recyclate.

„Recycling [...] ist jedes Verwertungsverfahren, durch das Abfälle zu Erzeugnissen, Materialien oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereitet werden; es schließt die Aufbereitung organischer Materialien ein, nicht aber die energetische Verwertung und die Aufbereitung zu Materialien, die für die Verwendung als Brennstoff oder zur Verfüllung bestimmt sind.“
§ 3 Abs. 25 Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG)


Verwertungswege

Der verwendete Abfallstoff und dessen Zustand entscheidet darüber, welcher der drei Recyclingrouten möglich sind. Wird ein Abfallprodukt für die Herstellung eines gleichwertigen oder komplett gleichen Anwendungszweck verwendet handelt es sich um Recycling. Geht ein Produkt mit höherer Qualität aus dem Prozess hervor, handelt es sich um Upcycling. Nimmt die Qualität im Prozess ab, so handelt es sich um Downcycling.

Upcycling

Bezeichnet den Prozess, in dem sortenrein getrennte Abfälle zu Produkten mit verbesserter Eigenschaft verarbeitet werden können, oder Abfälle, die durch Zweckentfremdung einen höheren Wert erhalten.

Downcycling

Abwertung des ursprünglichen Werkstoffs in ein qualitativ minderwertigeres Produkt. Kunststoffe fallen meist, aufgrund von Verschmutzung und oder zugesetzter Additive und der resultierenden Degradierung im Recyclingprozess, in den Bereich des Downcyclings.

Technische Recyclingverfahren

Bei der Verwertung der Abfallstoffe unterscheidet man zwischen werkstofflichem und rohstofflichem Recycling. Das werkstoffliche Recycling umfasst die Verwendung des Werkstoffes und erhält die makromolekularen Strukturen bei. Bei einer sortenreinen Aufbereitung wir ein sogenanntes Regranulat erhalten (Bsp.: Abb.1; innerbetriebliches Recycling), handelt es sich um eine gemischte Aufarbeitung entstehen Mischstoffe. Ziel der werkstofflichen Verwertung stellt die Substitution von Primärrohstoffen durch den Einsatz von aus Abfällen gewonnenen Sekundärrohstoffen nach rein physikalischer Behandlung dar. Im Gegensatz hierzu steht das rohstoffliche Recycling, bei dem die Makromoleküle abgebaut werden. Durch eine Solva- oder Hydrolyse erhält man hier die monomeren Bausteine des Ausgangsmaterials. Mittels einer Hydrierung, Thermo- oder Pyrolyse wird das Ausgangsmaterial in dessen Grundbestandteile (Öle, Gase und Wachse) zersetzt. Ziel der rohstofflichen Verwertung stellt ebenfalls die Substitution von Primärrohstoffen durch den Einsatz von aus Abfällen gewonnenen Sekundärrohstoffen – jedoch gewonnen in chemischen Spaltprozessen - dar.

Biokunststoffrecycling

Für das Upcycling von Biokunststoffen gibt es derzeit keine technischen Ansätze. Zudem sind die gängigen Biokunststoffprodukte eher ungeeignet, daher findet ein Upcycling höchstens im privaten Rahmen statt. Hauptweg der Verwertung von Biokunststoffen ist das Downcycling. Ausnahme hiervon sind die Drop-In-Varianten, die über vorhandenen Recyclingwege verwertet werden können. Da Biokunststoffe im Vergleich am gesamten Kunststoffaufkommen nur <2% ausmachen, wird ein Recycling aus Kosteneffizienzgründen industriell nicht genutzt. Zudem stellen Biokunststoffe in den Recyclingströmen konventioneller Kunststoffe ein Problem dar. Hier können schon geringe Anteile von z.B.: 0,1 Masseprozent PLA im PET zu unbrauchbaren Rezyklaten führen. Für Biokunststoffe eignet sich daher lediglich die rohstoffliche Verwertung über Pyrolyse und Rückführung der Stoffe in den Produktionsprozess.